Mit Design Thinking zur Innovation
Design Thinking bleibt in aller Munde. Eine Methode um die Zusammenarbeit im Team zu fördern, Innovationen zu generieren oder Prozesse zu verbessern. Fast jeder schon hat sich in einen Design Thinking Raum begeben, gefüllt mit zahlreichen Pinnwänden und BrainStorming-Kärtchen die darauf warten, mit Ideen befüllt zu werden. Bunte Sessel und Räume, in denen Raum und Zeit keine Rolle mehr spielen und der übliche Arbeitsalltag in den Hintergrund gestellt wird.
Doch wann setzen Unternehmen Design Thinking ein? Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) hat in einer Studie 235 Organisationen zu ihrem Einsatz von Design Thinking befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse teilen wir mit Ihnen:

- Veränderung statt sparen
Den Umsatz nach oben treiben, Kosten sparen oder ähnliche Ziele sind im Management beliebt, haben mit Design Thinking jedoch nicht vordergründig zu tun. Der Mehrheit geht es um die bessere Zusammenarbeit der Mitarbeiter (71 Prozent), effizientere Innovationsprozesse (69 Prozent) und eine bessere Integration der Nutzer (48 Prozent).
- Es gibt viele „Spielarten“
Nutzerorientiert arbeiten, Bauen um zu Denken, iterativ an Aufgaben herangehen, ein spezielles Mindset entwickeln, um offen an Neues herangehen zu können: All dies sind Einzelkomponenten für ein individuelles Innovationskonzept, wie es in Unternehmen entstehen kann.
- Forschung und Entwicklung ist besonders affin
Über 72 Prozent der Unternehmen setzen Design Thinking in ausgewählten Unternehmensbereichen oder Abteilungen ein, während nur jedes vierte Unternehmen (27,2 Prozent) in der gesamten Organisation Design Thinking etablieren konnte. Besonders gefragt ist die Methode in Abteilungen, die von Umdenken und Ideenreichtum leben, besonders die Forschung und Entwicklung (mehr als 60 Prozent der befragten Unternehmen), das Marketing (40 Prozent) und Berater in internen Supportfunktionen (31 Prozent).
- Ein „Command-and-Control“-Führungsstil ist Gift für Design Thinking
Jeder aus dem Team bringt seine individuelle Kompetenz mit ein, ein Ingenieur hat andere Fähigkeiten als ein Sozialwissenschaftler. „Dabei ist wichtig, dass die Führung im Team rotiert“, sagt Designexperte Schmiedgen, der einen Austausch auf Augenhöhe einfordert. Die Aufgabe des Managers liegt darin, die Herausforderungen zu beschreiben, zu moderieren und die Autonomie des Teams bestmöglich zu unterstützen. Wichtiger Erfolgsfaktor für Design Thinking ist also, dass das Management dem Team keine Vorgaben machen, sondern dass es das Problem eigenständig lösen lässt. Schmiedgen: „Kontrolle durch Führungskräfte ist Gift für die Entwicklung von neuen Ideen.“
- Design Thinking wird als Wundermittel für disharmonierende Teams missbraucht
Da Design Thinking bekannt dafür ist, dass es die Zusammenarbeit im Unternehmen fördert, sehen Manager die Vorgehensweise gerne auch als Weg, Teams oder Abteilungen zu besserer Zusammenarbeit zu bewegen. Die Aufgabe von Design Thinking ist vordergründig jedoch nicht Teams zu fördern, sondern Innovation zu generieren.
Jan Schmiedgen, Designer und Co-Autor der Studie „Parts without a whole“: „Unternehmen wollten Innovation und haben Teamkuscheln bekommen.“
- Vorgesetzte und Mitarbeiter müssen Veränderung wollen
Um Design Thinking im Unternehmen einzusetzen, müssen die Beteiligten bereit für Veränderungen sein.
- Ohne Empathie für den Anwender geht nichts
Design Thinking schafft Freiraum für „Teamintelligenz“, die besonders dem Anwender etwa von Produkten letztlich nutzen soll. „Ziel ist es, den Anwender nicht mit vielen sinnlosen Features zu bewerfen, die er gar nicht braucht, sondern ihm das Leben leichter zu machen“, fasst Rhinow zusammen: „Dafür braucht es Empathie für den Kunden.“
- Design Thinking Zeit geben
Design Thinking kommt oft in Zusammenhang mit Organisationsstrukturen, Prozessanpassungen und anderweitiger Managementmethoden im Unternehmen.