Date: | 31.08.2021 |
To: | Sorpresa |
From: | Aladina im Wunderland |
Subject: | Horugeküsst |

Liebe Sorpresa
Ganz entzückt bin ich zurück nach ein paar Tagen Ferien in der schönen Schweiz, wieder einmal. Wieder einmal, weil wieder einmal in der Schweiz und wieder einmal ganz entzückt.
Was leben wir in einem wunderschönen Land!
Dieses Mal bin ich Richtung Matterhorn losgezogen, oder eben auf gut Walliserdeutsch Richtung Horu oder Hore.
Nicht, dass ich auf das Horu gestiegen wäre. Herrje, das in diesem Leben nicht passieren! Ich bin eine dieser höhenverängstigten Personen, bei denen die Brücke unter den Füssen zu wackeln beginnt, nur weil sie in die Tiefe schauen.
Glaube mir, dagegen habe ich bis jetzt noch keine Lösung gefunden. Trotz allen mentalen und energetischen Tricks und Kniffs, die ich kenne – und das sind wahrlich sehr viele – kriege ich in luftiger Höhe immer noch Schnappatmung, Knieschlottern, Händezittern und Schweissausbrüche. So sei es – es gibt weitaus schlimmere Dinge, finde ich.
Nun gut, ich war beim Horu. Ich habe mich also aufgemacht Richtung Zermatt und in einem wundervollen Hotel-Juwel, in dem man Horu bereits morgens aus dem Bett bestaunen kann, meine sieben Sachen ausgebreitet.
Selbstredend war das nicht genug. Tag für Tag bin ich entweder in die Wanderschuhe gestiegen und mit konstantem Blick auf Horu den Berg hoch gewandert oder ich habe mir ein E-Mountainbike gemietet und bin Horu kreuz und quer um die Füsse gefahren.
Letzteres war für mein Empfinden schon sehr nah am Abenteuerurlaub. Es ist auch mit elektronischem Antrieb keine gar so einfache Sache, durch ein Meer von Schottersteinen im Steilhang den Berg hoch zu fahren.
Nun, Frau hat ja auch ein bisschen Ehrgeiz in die Wiege gelegt bekommen und daher habe ich diese Herausforderung gemeistert, ohne dabei auf die Nase zu fallen. Manchmal hat es sich zwar eher wie fliegen angefühlt, aber die E-Mountainbikes sind unerwartet verzeihlich, find ich, und so habe ich den Boden stets fest im Sattel wieder gefunden.
Jeder einzelne Tag wurde dadurch gekrönt, dass ich im Freiluft-Whirlpool nochmals das Horu im goldenen Dämmerlicht anschmachten konnte. Hin und wieder, gab es auch beim Abendessen auch noch einen direkten Blick auf die Bergschönheit.
So habe ich in nur fünf Tagen eine gefühlt sehr lange Abenteuerreise kreuz und quer um Horu gemacht und mich wiederholt massiv verknallt in diesen zauberhaften Berg.
Horu-Ehrfürchtige Grüsse
Aladina im Wunderland