Date: 31.10.2022
To: Sorpresa
From: Aladina im Wunderland
Subject: Lieblingsjetlag

Liebe Sorpresa

Magst Du die Zeitumstellung im Herbst auch so gerne?

Ich finde es zauberhaft, dass ich nach dem Wechsel von der Sommerzeit auf die Winterzeit morgens quickfidel aus dem Bett hüpfen mag und abends das Bedürfnis habe, früher als üblich ins Bett zu gehen.

Das entspricht perfekt meinem natürlichen Biorhythmus. Nach der Zeitumstellung versuche ich jeweils, diesen Zustand so lange wie möglich zu konservieren und in meinem Alltag zu etablieren. Die Freude hält bei mir gut und gerne zwei bis drei Wochen an.

Spätestens jedoch wenn der magische Weihnachtszauber sich über uns legt und die dunklen Tage ihre Hoch-Zeit haben, begrüsst mich morgens wieder ein kuscheliges „Ich möchte sooo gerne noch weiterschlafen“-Gefühl, während mich am Abend die Verliebtheit in die Weihnachtsstimmung sowie die vorweihnächtlichen Aktivitäten länger als nötig wach halten.

Die Zeitumstellung im Herbst ist also quasi mein Lieblingsjetlag. Ohnehin hinterfrage ich immer wieder den Nutzen der Zeitumstellungen. Unsere Winterzeit ist im Grunde unsere natürliche Zeit. Als ich ein Kind war, gab es hierzulande nur diese eine Zeit.

Gerade bei Kindern kann man gut erkennen, dass die Zeitumstellungen unsere natürlichen Biorhythmen vorübergebend arg durcheinander wirbeln. Das wirft für mich immer wieder die Frage der Sinnhaftigkeit auf.

Lässt sich unser Leben wirklich schöner leben, wenn es im Sommerhalbjahr abends eine Stunde länger hell ist? Oder gehen wir damit einem Gedankenfehler auf den Leim?

Letztendlich können wir beim dringenden Bedürfnis nach mehr Helligkeit am Abend einfach eine Stunde früher zur Arbeit gehen und eine Stunde früher Feierabend machen, oder nicht?

Es bleibt die Frage offen, ob uns wahrhaftig die Sommerzeit flexibler macht oder ob unsere Gedankenmuster uns unflexibler machen.

Was denkst Du dazu?

Gejetlagte Grüsse

Aladina im Wunderland