Sind in Ihrer persönlichen Smartworld digitale Gadgets omnipräsent oder leben Sie gerade durch den bewussten zeitweiligen Verzicht smart?
Date: 30.09.2016
To: Sorpresa
From: Aladina im Wunderland
Subject: Smartworld

Liebe Sorpresa
Es ist jetzt nicht so, dass ich ein alterndes, verwunschenes Mädchen wäre, dass sich der digitalisierten Welt bis heute versperrt oder nicht begriffen hat, dass man ein bisschen ins soziale Aus gelangen kann, wenn man nicht zumindest einen Teil der digitalen Möglichkeiten lebt und bewirtschaftet.
Seit vielen Jahren bin ich aktive Nutzerin eines Smartphones, genau genommen eines iPhones. Weiter beherberge und benutze ich fast die ganze Palette von Apple-Geräten von zwei iMac’s, über ein MacBook bis hin zum iPad und ein paar iPod’s.
Was partout nicht an mein Handgelenk gefunden hat, ist die Apple Watch. Hier gebe ich mich äusserst unwillig. Eine Uhr darf für mich eine grosse Rolle spielen im Leben. Dies im Sinn davon, stilvoll zu sein, ästhetisch, schön, voller Würde und die Geschichte einer Uhrendynastie erzählend. Die Apple Watch jedoch ist in meinen Augen ein weiteres Gadget, um in allen erdenklichen Lebenslagen verfügbar zu sein und sich verfügbar zu machen. Bin ich nicht. Will ich nicht.
Wann immer ich in letzter Zeit in Begleitung aktiv war, musste zuerst noch ein Gerät programmiert werden. Es wird getrackt, wie viele Kilometer man radelt, geht oder aufsteigt, wie viel Zeit man dafür benötigt, wie viele Kalorien man dabei verbraucht und welches Leistungsziel man damit erreicht oder eben verfehlt hat.
In solchen Momenten frage ich mich stets, ob wir heutzutage überhaupt noch etwas tun und sein können, ohne ein Gadget.
Versteh mich bitte nicht falsch. Ich liebe es, aktiv zu sein und ich setzte auch sehr gerne meine nützlichen Geräte ein.
Nur, wenn ich zu viel gegessen oder getrunken habe, mich zu wenig bewegt habe oder in der Aktivität wenig Energie hatte, dann spüre ich das in meinem Körper. Ebenso wie ich irgendwann am Mac rausfinden werde, ob mir jemand eine Mail geschrieben oder sonst etwas Wichtiges mit mir geteilt hat. Dafür benötige ich weder einen Tracker, noch konstant ein Smartphone vor meinem Gesicht und schon gar nicht am Handgelenk.
Jede und jeder soll wie er und sie will. Das ist grundsätzlich mein höchstes Credo, so lange man damit niemandem Schmerz zufügt.
Dennoch kommt es mir sehr smart vor, hin und wieder einfach zu sein, zu sehen, zu riechen, zu erleben ohne diesen smarten digitalen Kram.
Smarte Grüsse
Aladina im Wunderland