Date: 29.02.2020
To: Sorpresa
From: Aladina im Wunderland

Liebe Sorpresa
Es scheint im Moment nicht mehr salonfähig zu sein, nicht über das Thema Coronavirus zu sprechen. Das geht mir auf den Keks. Also muss ich auch darüber schreiben, damit ich Dir erzählen kann, weshalb.
Viren sind böse, das ist so. Krank werden wollen wir alle nicht. Krank sein schon gar nicht, das ist auch so. Uns vernünftig schützen ist schlau, auch das ist so – und zwar immer und insbesondere immer dann, wenn die Viren ihren High-Fly haben. Also per se in jeder Grippesaison.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass es nie sinnvoll ist, verkäfert unter Menschen zu gehen. Damit kann man nämlich keine Auszeichnung gewinnen. Es wird auch nie jemand denken „Wow, er/sie ist total unersetzlich und so tapfer sogar krank herzukommen.“ Nein. Jede/r wird denken „Was für ein Vollpfosten von einem Menschen uns hier mit seinen Bazillen zu belästigen.“ Jawohl. So läuft das im wahren Leben.
Was versprechen wir uns von der Hamsterei?
Und dann noch dies: Vor drei Tagen wollte ich in einem Supermarkt exakt sieben verschiedene Zutaten einkaufen für die Zubereitung eines bestimmten Rezeptes. Drei davon waren nicht mehr verfügbar. Eine Tatsache, die ich in der Schweiz noch nie erlebt habe.
Um ehrlich zu sein, hat mein Verstand recht lange gebraucht, bis ich diesen Umstand an das Thema Coronavirus heften konnte.
Was mich danach weit mehr beschäftigt hat, ist die Tatsache, dass wir uns hierzulande nicht gewohnt sind, dass Dinge nicht verfügbar sind. In anderen Ländern und Regionen dieser Welt ist es der knallharte Alltag, dass gewisse Dinge, die man meint zu brauchen, im Regal fehlen.
Wie gut geht es uns eigentlich?
Jawohl. Über diese Frage sollte jeder normal gesunde Mensch einmal täglich nachdenken, finde ich. Wir haben immer noch alles. Vermutlich bleiben wir mehrheitlich gesund. Und wenn nicht, haben wir umgehend die Möglichkeit, uns nachhaltig helfen zu lassen. What a life!
Gesunde Grüsse
Aladina im Wunderland