Wieviel Raum dürfen Seeteufelchen an einem freien Sommertag mit süssem Nichtstun in Ihrem Leben einnehmen?
Date: 24.07.2016
To: Sorpresa
From: Aladina im Wunderland
Subject: Seeteufelchen

Liebe Sorpresa
Der Sommer hat uns endlich gefunden! Hin und wieder werden wir sogar recht beständig verwöhnt mit hochsommerlichen Tagen und der einen oder anderen Tropennacht. Was liegt für nicht ferienabwesende Menschen also näher, als sich an einem schönen Fleckchen ins kühle Nass zu stürzen? So getan an einem der vergangenen Tage.
Der folgende Schwank aus meinem Sommerleben ereignete sich bei einem spontanen Freitag am schönen Ufer des Bielersees.
Ich fuhr also an den See. Im Gepäck hatte ich, was Frau so braucht beim Nichtstun und Chillen am See. Und meine Schwester. Und den Sonnenschirm meiner Schwester.
Es war ein ruhiger Wochentag und wir genossen das see-lige Dasein, das kühle Nass und den bestechenden Ausblick über den See. Das war prima, ungefähr zwei Stunden lang. Dann kamen Leopold und Aurelia-Eugenia eskortiert von Mama 1, Mama 2 und fünf weiteren Kindern.
Weil wir an einem wunderschön Plätzchen unter einem schönen Baum dicht beim See lagen, fanden Leopold und Aurelia-Eugenia das Plätzchen auch wunderschön. Und weil Mama 1 und Mama 2 gänzlich im Dienste ihrer sieben Kindern stehen, fanden sie das Plätzchen ebenfalls wunderschön.
Leopold ist, glaub ich, zwar nicht blaublütig. Aber ein Prinz ist er auf jeden Fall. Und Aurelia-Eugenia ist gar eine Königin.
Was dann geschah, forderte über drei Stunden gleichermassen unsere Lachmuskeln und unsere yogische Gelassenheit heraus.
Leopold freundete sich sogleich mit dem Sonnenschirm meiner Schwester an und damit eigentlich mit unserem ganzen Hab und Gut. Und zwar fest. So fest, dass er den Sonnenschirm ständig umarmen musste, bis dieser ob der vielen herzlichen Umarmungen einknickte. Das fanden Mama 1 und Mama 2 sehr härzig. Weil Leopold doch so härzig ist. Derweil wurde es Aurelia-Eugenia etwas zu langweilig und zu unbeachtet, weshalb sie mit unseren Flip-Flops und Badeschuhen entlang des ganzen Seeufers eine lustige Schuhkolonne baute. Auch das fanden Mama 1 und Mama 2 zuckersüss, weil Aurelia-Eugenia doch ein so aufgeschlossenes Kind ist.
Die Abhandlungen könnten jetzt im gleichen Sinn noch sehr ausführlich weitergehen, aber das lasse ich mal bleiben.
Um ehrlich zu sein, hatten wir etwas Angst vor den strengen Blicken von Mama 1 und Mama 2, die uns still und unmissverständlich übermittelten, dass es keine Option gewesen wäre, Leopold und Aurelia-Eugenia nicht ganz so härzig und zuckersüss zu finden.
Zum Schluss nur dies: Den Sonnenschirm konnten wir wiederbeleben und die Schuhe haben wir bis am Abend auch alle wieder gefunden.
See-lige Sonnengrüsse
Aladina im Wunderland